Großtierrettung: Kuh in einer Güllegrube, Pferd im Bach – was tun?

Rettungskräfte von Feuerwehren und THW, Veterinärmediziner und Reiter üben die sichere und tierschonende Rettung von Pferden, Rindern, Eseln und anderen großen Tieren.

Nicht nur wir Menschen geraten in Situationen, in denen wir Hilfe benötigen. Das passiert auch Tieren. Um bestmöglich für einen tierischen Rettungseinsatz vorbereitet zu sein, findet am 29. Juni für 20 Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf dem Gelände der Arche Warder ein Training der technischen Großtierrettung statt.

„Mein Pferd ist in einer Notlage, aus der es sich nicht befreien kann. Ein Rind ist in eine Güllegrube gefallen. Ein Transportanhänger mit einem Reitpferd ist verunfallt.“

Jeden Tag gehen solche Meldungen bei einer Einsatzzentrale irgendwo in Deutschland ein.  Die Zahl der Rettungseinsätze für große Tiere, die in eine Notlage geraten sind, nimmt kontinuierlich zu. Viele Tierhalter, Veterinärmediziner und Einsatzkräfte von Rettungsorganisationen sind noch nicht auf die speziellen Anforderungen und Risiken einer technischen Rettung großer Tiere vorbereitet. Die gute Nachricht: Immer mehr Menschen und Organisationen entwickeln ein Bewusstsein für die speziellen Gefahren und Herausforderungen von Großtierrettungseinsätzen und entscheiden sich für ein Training, um in solchen Situationen sicher und tierschonend agieren zu können.

Großtierrettungseinsätze werden praktisch geübt

Einen ganzen Tag nehmen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen für das anspruchsvolle Thema. Die Sicherheit der Einsatzkräfte und eine möglichst schonende Rettung des in Not geratenen Tieres stehen im Vordergrund. Die Teilnehmer erfahren alles über das korrekte Verhalten von der Anfahrt bis hin zum direkten Einsatz am Tier. Dabei werden nicht nur organisatorische Abläufe, innovative Rettungstechniken sowie Sicherheitsaspekte und potenzielle Gefahren thematisiert, auch Überlegungen, welchen Einfluss Emotionen haben und ethische Werte werden betrachtet.

Der Bezug zur Praxis wird bereits im ersten theoretischen Teil anschaulich anhand mehrerer, teils haarsträubender Einsatzvideos hergestellt. Das alles in kompakten zwei Stunden bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Trainings rausgehen ins Gelände, um das erlernte Wissen am Beispiel verschiedener realitätsnaher Einsatzszenarien zu üben.

Einsatzübungen mit lebensgroßem Rettungsdummy „Hope“
Für den Praxisteil des Trainings der technischen Großtierrettung hat der Trainer Michael Böhler um ein Gelände gebeten, das für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer echte Herausforderungen bereithält. „Ideal sind Hänge und Gräben, Wasserläufe, Morast, Unterholz oder auch dichter Baumbestand“, weiß Großtierrettungstrainer Böhler aus Erfahrung. „Man muss bei echten Einsätzen auch mit schwierigen Bedingungen zurechtkommen. Wir versuchen die Übungen daher so authentisch wie möglich durchzuführen und beziehen auch Faktoren wie hysterische Tierhalter und die Unruhe des Tiers selbst mit ein. Man kann die Stellung des Tieres und den Ort, wo es liegt, nicht beeinflussen. Mit vielseitigen Übungen sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf alles vorbereitet.“

Im Gelände kommt das speziell angefertigte Dummypferd „Hope“ zum Einsatz – ein unverzichtbares Lehrmittel für realistische Übungsszenarien. Bis in den späten Nachmittag hinein simulieren die Teilnehmer mit Hope verschiedenste Notlagen, wie sie im echten Einsatz vorkommen können: Es gilt das Pferd behutsam aus misslichen Lagen wie Gräben oder verunfallten Anhängern zu befreien – eine Herausforderung, die Geschicklichkeit und Teamarbeit erfordert. Die Teilnehmer lernen an und mit Hope, wie eine Großtierrettung ablaufen sollte. Dabei kommen auch Spezialwerkzeuge zum Einsatz.

 

Hintergründe

Bis vor wenigen Jahren gab es in Deutschland keine qualifizierte Ausbildung zur Vorbereitung auf Großtierrettungseinsätze. 2016 lernte Lutz Hauch das in England entwickelte Konzept der technischen Großtierrettung kennen und begann, es in Deutschland bekannt zu machen. Heute gehört das Konzept in vielen Ländern weltweit zur Standardausbildung für Rettungskräfte. Das 2021 erschienene Fachbuch von Lutz Hauch ist das einzige deutschsprachige Standardwerk zur technischen Großtierrettung. Seit 2021 gehört Michael Böhler als autorisierter Trainer zum ComCavalo-Team.

In Deutschland verfügen aktuell 3.100 Personen über eine Großtierrettungsausbildung.

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