Bedrohte Biodiversität wird zu Unrecht oft nur mit Wildtieren assoziiert. Aber auch viele Haus- und Nutztiere sind vom Aussterben bedroht. Tiere aus dem Arche-Bestand sind ausgelagert worden. Beispielsweise leben im Sommer Walachenschafe im Wikingermuseum Haithabu bei Schleswig.
Alte Rassen lassen sich vorzüglich in der extensiven Weidehaltung einsetzen, da sie winterfest und genügsam sind. Sie sind robust und benötigen keine hochtechnisierten Ställe. Daher werden mit steigender Tendenz alte Rassen in der nachhaltigen Landwirtschaft gehalten. Mit dem Verlust dieser Rassen würden wir also Optionen für die naturnahe Beweidung extensiver Flächen verlieren.
Mit Satellitenstationen kann man die Individuenzahl erheblich erhöhen und die genetische Vielfalt erweitern. Außerdem dient die regional getrennte Haltung als Vorsichtsmaßnahme für den Fall eines Seuchenzuges. Prof. Dr. Dr. Kai Frölich
Neben den 40 Hektar des Tierparkgeländes hat die Arche Warder derzeit 16 Satellitenstationen mit Pferden, Rindern, Schafen und Ziegen belegt. Diese in ganz Schleswig-Holstein verteilten Flächen werden der Arche Warder von ganz unterschiedlichen Institutionen und Firmen zur Verfügung gestellt. Eine weitere Satellitenstationen für Hühner befindet sich in Lünen (NRW).
Von den meisten Satellitenstationen werden die Tiere in den Wintermonaten, z.B. zum Decken, wieder in den Tierpark geholt.
Aktuelle Standorte
Die Satellitenstationen sind meist in den Sommermonaten mit Tieren aus dem Arche Warder Bestand besetzt.
Die Arche Warder ist immer auf der Suche nach neuen Satellitenstationen für Schweine. Wenn Sie eine Fläche zur Verfügung stellen möchten, melden Sie sich gerne bei Frau Peiker an peiker[at]Arche-Warder. de

Ökologischer Aspekt
Durch eine hohe Zahl von Satellitenstationen kann die Individuenzahl einer Rasse erheblich erhöht und somit die genetische Vielfalt erhalten werden. Zudem sorgt die extensive Beweidung durch die Tiere für eine Offenhaltung der Landschaft und bewahrt damit auch die Biodiversität von Wildtieren und -pflanzen.
Wirtschaftlicher Aspekt
Ausgelagerten „Genpools” dienen als Vorsichtsmaßnahme für den Fall eines Seuchenzuges, da die Tiere an verschiedenen Orten gehalten werden. Bei einigen Satellitenstationen erfolgt zudem eine Eingliederung in die landwirtschaftliche Nutzung. Durch ihren Dung erhöhen die Nutztiere dabei beispielsweise die Produktivität der Böden.
Sozialer Aspekt
In der breiten Öffentlichkeit ist das Wissen über vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztiere vielfach noch sehr unvollständig. Bedrohte Biodiversität wird zu Unrecht oft nur mit Wildtieren assoziiert. Die Satellitenstationen gliedern die seltenen Rassen wieder in die Landschaft und die Gesellschaft ein.
Eine der Satellitenstationen liegt beispielsweise auf dem Gelände der Psychiatrischen Kliniken des SCHLEI-Klinikum Schleswig. Dort werden derzeit rund 300 Menschen behandelt. Darüber hinaus leben circa 300 Menschen in den Heimen am Standort.
Damit wird ein wichtiger sozialer Aspekt der Satellitenstationen deutlich: Besucher und Patienten haben die Möglichkeit, mit den Tieren zu interagieren, denn Tiere haben einen nicht zu unterschätzenden therapeutischen Effekt. Extra „Schafstüren“ ermöglichen Besuchern und Patienten hautnah bei den Tieren sein zu können.
n-tv Artikel “Schafe helfen Patienten”